VITA Zahnfabrik
H. Rauter GmbH & Co. KG
Spitalgasse 3
79713 Bad Säckingen
Grazile Frontzahnversorgung mit Non-Prep-Veneers aus Hybridkeramik
Non-Prep-Veneers auf feuerfesten Stümpfen manuell zu schichten ist eine zeitaufwendige sowie technik- und kostenintensive Herstellungsart. Diese grazilen Versorgungen CAD/CAM-gestützt herzustellen war jedoch aufgrund der Sprödigkeit keramischer Werkstoffe bislang kaum möglich. Bei Wandstärken von lediglich 0,2 mm zeigen vollkeramische CAD/CAM-Materialien nach dem Schleifvorgang häufig Randausbrüche. Im folgenden Bericht zeigen die Zahnärztin Dr. Ting-Huan Lai, der Zahnarzt Dr. Cheng-Han Li und die Zahntechnikerin Sharon Chou, wie es aufgrund der dualen Keramik-Polymer-Netzwerkstruktur von VITA ENAMIC (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) gelingt, Non-Prep-Veneers in den Wandstärken einer Kontaktlinse CAD/CAM-technisch umzusetzen.
1. Diastema im Unterkiefer
Ein 28-jähriger Patient wurde in der Praxis vorstellig, da er mit dem ästhetischen Erscheinungsbild seiner Unterkieferfront unzufrieden war. Die klinische Untersuchung zeigte ein ausgeprägtes Diastema zwischen den mittleren Frontzähnen. Eine kieferorthopädische Behandlung lehnte der Patient aufgrund des zeitlichen und finanziellen Aufwands ab. Eine Präparation und der Verlust gesunder Zahnhartsubstanz kamen für den jungen Patienten nicht in Frage. Die manuelle Herstellung von Non-Prep-Veneers auf feuerfesten Stümpfen erwies sich für den Patienten als zu kostspielig. Deshalb fiel die Wahl auf die wirtschaftliche und zeiteffiziente CAD/CAM-gestützte Fertigung der grazilen Veneers aus der Hybridkeramik VITA ENAMIC.
2. Zahnfarbbestimmung und CAD
Vor dem optischen Scan wurde die Zahnfarbe mit dem VITA Toothguide 3D-MASTER (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) bestimmt. Für die beiden mittleren Schneidezähne wurde die Zahnfarbe 1M1 ermittelt und der entsprechende VITA ENAMIC-Rohling ausgewählt. Für den optischen Scan mit der CEREC Omnicam (Dentsply Sirona, Bensheim, Deutschland) wurde eine Zahnreinigung durchgeführt, die zervikalen Bereiche von 31 und 41 mit Retraktionsfäden erfassbar gemacht sowie Scanpuder aufgetragen. Die Konstruktion der Non-Prep-Veneers erfolgte danach mit der Software CEREC Premium 4.5.1. (Dentsply Sirona, Bensheim, Deutschland).
3. Hauchdünnes Schleifergebnis
Die Hybridkeramik VITA ENAMIC besteht aus einer strukturgesinterten Glaskeramikmatrix (86 Gew %), die danach mit einem Polymer (14 Gew %) infiltriert wird. Das Polymernetzwerk macht die Hybridkeramik elastisch, sodass Rekonstruktionen mit sehr geringen Wandstärken möglich werden, die gleichzeitig eine hohe Kantenstabilität aufweisen. Mit der CEREC MC XL-Schleifeninheit (Dentsply Sirona, Bensheim, Deutschland) wurde der Hybridkeramik-Rohling bearbeitet, bis absolut grazile Microveneers mit Wandstärken von 0,2 mm entstanden. Traditionelle CAD/CAM-Keramiken zeigen bei solch geringen Wandstärken häufig Randausbrüche nach dem CAM-Prozess, da sie eine hohe Sprödigkeit aufweisen. Im nächsten Schritt wurden die Hybridkeramikveneers mit einem feinen Diamanten vom Attachment abgetrennt.
4. Eingliederung und finales Ergebnis
Bei der Einprobe zeigte sich der herausragende Chamäleoneffekt der hauchdünnen Restaurationen. Dank des dominanten Keramikanteils der Hybridkeramik konnten die Veneers mit Flusssäure geätzt und silanisiert werden. Sandstrahlen, wie es bei den CAD/CAM-Kompositen notwendig ist, hätte eine so grazile Versorgung mit hoher Wahrscheinlichkeit zerstört. Nach erneuter Fadenlegung an 31 und 41 und deren Phosphorsäureätzung konnten die beiden Microveneers nacheinander volladhäsiv befestigt werden. Nach abschließender Entfernung der Reste des Befestigungskomposits und der vorsichtigen Politur mit dem VITA ENAMIC Polishing Set zeigte sich ein hochästhetisches Ergebnis, das minimalinvasiv und effizient verwirklicht werden konnte.
Bericht 11/18
Dr. Ting-Huan Lai, Dr. Cheng-Han Li, ZT Sharon Chou
CEREC Asia, Taipeh, Taiwan
Abb. 1: Die Ausgangssituation mit einem ausgeprägten Diastema zwischen den beiden mittleren Unterkieferfrontzähnen.
Abb. 2: Die Zahnfarbbestimmung mit dem VITA Toothguide 3D-MASTER deckte den Zahnfarbraum ab und machte eine geeignete Blockauswahl möglich.
Abb. 3: Vor dem intraoralen Scan wurden Retraktionsfäden gelegt, um auch den zervikalen Bereich erfassbar zu machen.
Abb. 4: Die Konstruktion der Non-Prep-Veneers in der Software CEREC Premium 4.5.1.
Abb. 5: Das hauchdünne Microveneer zeigte sich nach dem Schleifvorgang absolut kantenstabil.
Abb. 6: Bei der klinischen Einprobe zeigte sich schon der ausgeprägte Chamäleoneffekt des hybridkeramischen Materials.
Abb. 7: Die beiden Microveneers fügten sich unsichtbar in die natürliche Zahnreihe ein.
Abb. 8: Ergebnis: Der effiziente digitale Workflow mit der Hybridkeramik VITA ENAMIC hatte zu einem hochästhetischen kosmetischen Ergebnis geführt.