Die natürliche Lebendigkeit mit VITA LUMEX AC-Verblendkeramik patientenindividuell reproduzieren
Zahntechniker sind besonders gefordert, wenn die natürliche Bezahnung sehr ausgeprägte farbliche Charakteristika aufweist. Um alle individuellen Nuancen des natürlichen Farbspiels zu reproduzieren, braucht es deshalb Verblendkeramiken mit einem breiten Spektrum an Effektmassen. Ferner wird die Reproduktion der natürlichen Lebendigkeit dann besonders komplex, wenn der Schmelz ein facettenreiches Farb- und Lichtspiel zeigt, beispielsweise in Form gräulich-weißlicher Transparenz. Hier gilt es, den individuellen Transluzenzgrad mit unterschiedlichsten Schmelz- und Effektmassen gezielt nachzubilden. VITA LUMEX AC (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) ist ein neues Verblendsystem, welches quasi unbegrenzte Möglichkeiten bietet, farbliche Effekte und facettenreiches Lichtspiel präzise und verlässlich nachzubilden. Im nachfolgenden Fallbericht zeigt Zahntechniker Michele Prosperino (San Severo, Italien), wie er einen dieser sehr anspruchsvollen Fälle mit der neuen Verblendkeramik erfolgreich umsetzen konnte.
1. Patientenfall und Materialwahl
Ein 52-jähriger Patient erlitt durch ein Trauma Frakturen an allen Unterkieferfrontzähnen. Nachdem die Zähne konservierend versorgt worden waren, war der Patient beschwerdefrei. Die vom Trauma gelockerten Zähne hatten sich wieder stabilisiert. Nach einer längeren Phase der provisorischen Versorgung wünschte sich der Patient jetzt eine definitive Rekonstruktion. Sein Wunsch war es, mit dieser Versorgung wieder wie vor dem Unfall lächeln zu können. Um den Zähnen nach der traumatischen Lockerung Stabilität zu geben, entschieden sich Behandler und Patient für eine verblockte Kronenversorgung von Zahn 32 bis 42. Bei der Materialwahl fiel die Entscheidung auf Kronengerüste aus Zirkondioxid, die mit dem neuen leuzitverstärkten, glaskeramischen
Verblendsystem VITA LUMEX AC verblendet werden sollten.
2. Farbbestimmung, Präparation, Gerüstherstellung
Die vier Frontzähne wurden lokal anästhesiert. Danach folgte die systematische und präzise Zahnfarbbestimmung mit einer VITA Farbskala. Nach der Präparation wurden die Stümpfe abgeformt und auf dieser Basis wurde ein Meistermodell hergestellt. Für die Gerüstherstellung wurde das transluzente, voreingefärbte Zirkondioxid VITA YZ T Color in der Helligkeitsstufe LL1 ausgewählt. Die Digitalisierung erfolgte mit dem Laborscanner S600 ARTI, das Gerüstdesign wurde mit der Zirkonzahnsoftware erstellt und das Gerüst mit der CAM-Einheit M5 Heavy Metal gefertigt (alles Zirkonzahn, Pustertal, Südtirol, Italien).
3. Hochpräzise, farbtreue Verblendung
Für den Washbrand wurde zervikal FLUO INTENSE sand und inzisal sesame aufgetragen, um die Fluoreszenz aus der Tiefe heraus zu steuern. Entsprechend der ermittelten Grundzahnfarbe erfolgte die Schichtung des basalen Dentinanteils mit DENTINE A3. Palatinal wurde anschließend im zentralen Bereich eine 50:50-Mischung aus DENTINE A 3.5 und DENTINE MODIFIER copper aufgetragen. Eine zervikale Intensivierung erfolgte mit A 3.5, lateral mit A 3.5 in Kombination mit etwas FLUO INTENSE sand. Es folgte der zentrale Keramikauftrag von A3 unter Beimischung von OPAL TRANSLUCENT opal-neutral. Schließlich wurde ENAMEL light addiert und der erste Dentinbrand durchgeführt. Beim Keramikauftrag überzeugte die neue Verblendkeramik vor allem durch ihre sehr guten Modelliereigenschaften dank exzellenter Standfestigkeit. Die finale Schmelzschichtung für den Korrekturbrand erfolgte im oberen Kronendrittel mit einer 50:50-Mischung von ENAMEL medium und clear. Nach dem finalen Brand zeigte sich ein sehr farbtreues Endergebnis. Die präzise Reproduktion der initial ermittelten Zahnfarbe war durch die Verblendkeramik VITA LUMEX AC hervorragend gelungen. Die Finalisierung erfolgte schließlich mit feinen, rotierenden Diamantinstrumenten und einem Glasurbrand mit VITA AKZENT PLUS GLAZE.
4. Beste Lichtdynamik im Ergebnis
Die verblockte Kronenversorgung wurde definitiv mit einem selbstadhäsiven Befestigungskomposit eingegliedert. Der Patient war von dem hochästhetischen Ergebnis sehr begeistert. Die Versorgung zeigte ein ideales Zusammenspiel von Opazität, Chromazität und Transluzenz. Die spezifischen farblichen Charakteristika der natürlichen Zähne wurden präzise reproduziert, sodass sich die Rekonstruktion harmonisch in die natürliche Bezahnung integrierte. Die Keramik ließ sich sehr präzise verarbeiten, überzeugte durch ihre hervorragende Farbtreue und zeigte im Ergebnis eine hervorragende Lichtdynamik.
Bericht 04/20
Zahntechniker Michele Prosperino
San Severo, Italien
Abb. 1, Ausgangssituation: Gerüstanprobe und Zahnfarbbestimmung mittels VITA-Farbskala.
Abb. 2: Washbrand mit FLUO INTENSE sand und inzisal mit sesame.
Abb. 3: Die Basisschichtung des Dentinanteils erfolgte mit DENTINE A3.
Abb. 4: Palatinal wurde eine 50:50-Mischung aus DENTINE A 3.5 und DENTINE MODIFIER copper aufgetragen.
Abb. 5: Die zervikale Intensivierung mit A 3.5, lateral mit A 3.5 in Kombination mit etwas FLUO INTENSE sand.
Abb. 6: Der zentrale Keramikauftrag von A3 unter Beimischung von OPAL TRANSLUCENT opal-neutral.
Abb. 7: Vor dem ersten Dentinbrand wurde noch die Schmelzmasse ENAMEL light addiert.
Abb. 8: Die finale Schmelzschichtung für den Korrekturbrand erfolgte mit einer 50:50-Mischung von ENAMEL medium und clear.
Abb. 9, Ergebnis: Mit VITA LUMEX AC konnte ein hochästhetisches Ergebnis erzielt werden.