VITA Zahnfabrik
H. Rauter GmbH & Co. KG
Spitalgasse 3
79713 Bad Säckingen
Digitale Zahnfarbbestimmung ist signifikant präziser als die visuelle
In der Zahnmedizin erfolgt die Bestimmung der Zahnfarbe bislang vorwiegend durch den visuellen Vergleich eines Farbmusters mit dem natürlichen Zahn. Die visuelle Farbbestimmung wird allerdings von zahlreichen Faktoren wie beispielsweise der subjektiven Farbwahrnehmung des Betrachters, den Lichtverhältnissen und der Oberflächenstruktur der Zähne beeinflusst. Mit digitalen Farbmessgeräten lassen sich derartige potenzielle Fehlerquellen eliminieren. Eine Studie zeigt, dass sich mit dem digitalen Spektrofotometer VITA Easyshade (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) die Zahnfarbe zuverlässiger ermitteln lässt als mit der visuellen Zahnfarbbestimmung mittels Farbskala. Zahnarzt PD Dr. Karl Martin Lehmann (Johannes Gutenberg-Universität, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Direktor: Univ.-Prof. Dr. H. Scheller, Mainz, Deutschland) berichtet im Interview von den Studienergebnissen und gibt Empfehlungen für den Praxis- und Laboralltag.
DV: Mit welchem Ziel haben Sie die beiden Verfahren zur Farbbestimmung untersucht?
Dr. Karl Lehmann: Ziel der Studie war es zu ermitteln, wie verlässlich bzw. reproduzierbar männliche und weibliche Studienteilnehmende Zahnfarben mittels visuellen und digitalen Verfahren ermitteln können. Hierfür haben 100 Probanden in verschiedenen Sitzungen unter idealen Lichtverhältnissen visuell und digital die Farben von standardisierten VITA classical A1–D4-Zahnfarbmustern bestimmt.
DV: Wie sind Sie bei dieser Untersuchung im Einzelnen vorgegangen?
Dr. Karl Lehmann: Bei dieser Untersuchung mussten die Probanden im ersten Schritt visuell mittels VITA classical A1–D4-Farbskala die Zahnfarben von 16 zuvor anonymisierten VITA classical A1–D4-Farbmustern bestimmen und in einem zweiten Schritt das Prozedere nochmals digital mit dem Spektrofotometer VITA Easyshade durchführen. Für die Ermittlung der Zahnfarbe hatten die Teilnehmer jeweils maximal acht Sekunden Zeit. Insgesamt wurden 3.200 visuelle und digitale Farbbestimmungen durchgeführt.
DV: Welche Unterschiede konnten Sie zwischen der digitalen und der visuellen Methode feststellen?
Dr. Karl Lehmann: Beim digitalen Verfahren mit dem Spektrofotometer VITA Easyshade wurde bei nahezu 100 Prozent der Messungen die korrekte Zahnfarbe bestimmt. Damit zeigte das digitale Verfahren eine deutlich höhere Präzision als die visuelle Methode. Mittels Farbskala ermittelten die Probanden lediglich bei rund 72 Prozent der Farbbestimmungen die richtige Zahnfarbe. Die geschlechtsspezifische Betrachtung ergab: Probandinnen erkannten bei der visuellen Farbbestimmung häufiger die jeweils vorliegende Zahnfarbe als männliche Studienteilnehmer. Bei der digitalen Farbbestimmung zeigte sich hingegen kein signifikanter Unterschied.
DV: Welche Empfehlungen lassen sich aus den Ergebnissen für Behandler und Techniker ableiten?
Dr. Karl Lehmann: Aufgrund der hohen Präzision des digitalen Verfahrens sollte die Zahnfarbbestimmung möglichst digital erfolgen, idealerweise ergänzt um Fotos der intraoralen Situation des jeweiligen Patienten, die weitere Hinweise zu Formgestaltung und Oberflächenstrukturen liefern können. Detaillierte Informationen ermöglichen dem Dentallabor eine hochpräzise, naturgetreue Farbreproduktion. Mit solchen Zahnfarb- sowie Bildinformationen lässt sich zusätzlicher Zeit- und Kostenaufwand aufgrund von nachträglichen Farbkorrekturen oder sogar vollständigen Neuanfertigungen vermeiden.
DV: Was sollten Zahnärzte und Zahntechniker bei der digitalen Farbbestimmung beachten?
Dr. Karl Lehmann: Die Bedienung des VITA Easyshade ist im Prinzip selbsterklärend und sehr einfach. Es sollte lediglich darauf geachtet werden, dass die Messung vor dem Behandlungsbeginn durchgeführt wird und die Messspitze vollkommen plan auf der Zahnoberfläche aufliegt. Dank des Einsatzes von standardisiertem LED-Weißlicht muss weder der Einfluss der Lichtverhältnisse noch der Umgebungsfarben berücksichtigt werden.
Bericht 07/19
PD Dr. Karl Martin Lehmann, Mainz, Deutschland
Abb. 1: Die Ergebnisgrafik zeigt bei der digitalen Farbbestimmung einen Farbmatch von > 98 Prozent (alle Probanden). Bei der visuellen Farbbestimmung wurde hingegen lediglich ein Farbmatch von > 70 Prozent erreicht (alle Probanden).
Quelle: Lehmann K, Devigus A, Wentaschek S, Igiel C, Scheller H, Paravina R. Comparison of Visual Shade Matching and Electronic Color Measurement Device. Int J Esthet Dent. 2017;12(3):396-404.