VITA Zahnfabrik
H. Rauter GmbH & Co. KG
Spitalgasse 3
79713 Bad Säckingen
Neue Verblendkeramik zeigt beste Lichtdynamik und hohe Brennstabilität
Moderne, vollkeramische Verblendmaterialien müssen eine Vielzahl mechanischer, ästhetischer und anwendungstechnischer Kriterien erfüllen. So sollen sie beispielsweise eine verlässliche Reproduktion von Zahnfarbe und Lichtspiel ermöglichen, beim Modellieren standfest sein und darüber hinaus formstabile Brennergebnisse gewährleisten. Ferner wird erwartet, dass mit dem Material ein guter Verbund zu gängigen Gerüstkeramiken sichergestellt ist und sich die Verblendung in der klinischen Langzeitanwendung beständig zeigt. Mit VITA LUMEX AC (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) konnte dank akribischer Materialforschung eine neue Verblendkeramik entwickelt werden, die die zahlreichen Erwartungen sehr gut bedient. Im folgenden Interview beantwortet die dentale Materialexpertin Dr.-Ing. Berit Gödiker Fragen zu VITA LUMEX AC hinsichtlich werkstofflicher Besonderheiten und gewonnener Erkenntnisse aus Labortests.
DV: Bei VITA LUMEX AC handelt es sich um ein leuzitverstärktes, glaskeramisches Verblendsystem. Was sind die Besonderheiten des Werkstoffs und wie profitieren Labore davon?
Dr.-Ing. Berit Gödiker: Mithilfe des Leuzitanteils im Glas konnte die neue Verblendkeramik so eingestellt werden, dass ein optimaler Verbund zu gängigen vollkeramischen Gerüstmaterialien wie Zirkondioxid und Glaskeramik gewährleistet ist. Ferner trägt das Leuzit zu einer hohen Materialfestigkeit bei, was eine gute Langzeitbeständigkeit für VITA LUMEX AC-Verblendungen erwarten lässt.
DV: Farbtreue ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass sich Versorgungen harmonisch in das Restgebiss integrieren. Welchen Grad der Farbtreue zum Farbstandard zeigt die neue Keramik und warum?
Dr.-Ing. Berit Gödiker: VITA LUMEX AC erreicht einen sehr hohen Grad an Farbtreue zu den VITA Farbstandards. Für eine präzise Farbrezeptur braucht es viel Erfahrung, moderne Farbmesstechnik und erfahrenes Fachpersonal. VITA ist die Entwicklerin der weltweit gültigen, dentalen Farbstandards, sodass wir aus einem fast hundertjährigen Erfahrungsschatz schöpfen können und mit den Ur-Formeln der Farbstandards vertraut sind. Daneben ist die visuelle Beurteilung von Farbmustern in Form von Materialproben und Restaurationen durch erfahrenes Fachpersonal ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
DV: Für ein lebendiges Farb- und Lichtspiel braucht es Keramiken mit bester Lichtdynamik. Was bietet die neue Verblendkeramik bezüglich Transluzenz, Opaleszenz und Fluoreszenz?
Dr.-Ing. Berit Gödiker: Für ein exzellentes Lichtspiel sind die Transluzenzgrade von OPAQUE DENTINE-, DENTINE- und ENAMEL-Massen ideal aufeinander abgestimmt. Für eine besonders lebendige Opaleszenz wurden spezielle Opalmassen entwickelt. Daneben zeigen alle Basismassen sowie eine Vielzahl von Effektmassen eine naturnahe Fluoreszenz. Um die Fluoreszenz gezielt aus der Tiefe steuern zu können, wurden zusätzlich noch hochfluoreszierende FLUO INTENSE-Massen konzipiert.
DV: Beim Modellieren kommt es auf eine gute Standfestigkeit der Keramik an. Was sind die materialtechnischen Voraussetzungen für Standfestigkeit und wie gut werden diese von VITA LUMEX AC erfüllt?
Dr.-Ing. Berit Gödiker: Die Standfestigkeit der angefeuchteten Keramik wird durch Kornform und Oberfläche der Pulverpartikel sowie durch die Korngrößenverteilung des Pulvers bestimmt. Form und Oberfläche der Keramikpartikel müssen so gestaltet sein, dass es beim Schichten zu einer Mikroverzahnung der Partikel kommt. Die VITA LUMEX AC-Keramikpartikel sind deshalb unregelmäßig geformt und weisen eine strukturierte Oberfläche auf. Ferner ist die VITA LUMEX AC-Keramik so konzipiert, dass die feinen, mittleren und groben Korngrößenanteile ein ideales Verhältnis zueinander aufweisen.
DV: Die Formstabilität der Keramik nach dem Brand ist ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor für das Labor. Wie formstabil zeigt sich die neue Verblendkeramik in Ihren Untersuchungen?
Dr.-Ing. Berit Gödiker: Materialproben aus VITA LUMEX AC-Keramik wurden in zahlreichen Testreihen untersucht und waren auch nach mehrmaligen Brennvorgängen stets sehr formstabil. Die visuelle Kontrolle von Probekörpern zeigte beispielsweise, dass sich eingebrachte Kanten nicht abrundeten. Ein Grund hierfür ist, dass bei VITA LUMEX AC aufgrund einer homogenen Materialstruktur mit hoher Dichte der für Verblendkeramiken typische Materialschrumpf deutlich minimiert werden konnte.
DV: Patienten, Zahnärzte und Techniker wünschen sich langzeitbeständige Materialien. Welche Werte erreicht VITA LUMEX AC bei den mechanischen Eigenschaften im Vergleich zu anderen Materialien?
Dr.-Ing. Berit Gödiker: VITA LUMEX AC übertrifft die gemäß ISO-Standard geforderte Biegefestigkeit für Verblendkeramiken um mehr als das Doppelte und zeigte somit in Labortests eine ausgezeichnete Materialstabilität. Darüber hinaus spielt auch die Verbundfestigkeit zum Gerüstmaterial eine wichtige Rolle. Mit VITA LUMEX AC konnten sowohl auf Zirkondioxid als auch Glaskeramikgerüsten ausgezeichnete Verbundwerte erreicht werden, die die Verbundwerte von Wettbewerbsmaterialien teilweise deutlich überschritten.
Bericht 04/20
Dr.-Ing. Berit Gödiker
Bad Säckingen, Deutschland
Abb. 1a: Opaleszenz.
Abb. 1a-c Dokumentation der lichtoptischen Eigenschaften von VITA LUMEX AC mittels Fotografie von exemplarischen Musterkronen unter Einsatz von unterschiedlichen Belichtungsarten und Lichtquellen.
Abb. 1b: Transluzenz.
Abb. 1c: Floureszenz.
Abb. 2 a/b: Beispielhafte Darstellung der visuellen Überprüfung der Farbtreue einer VITA LUMEX AC-Musterkrone zum VITA-Farbstandard sowie für die Umsetzung einer Farbrezeptur mittels Keramikpulvern, die mit Farbpigmenten durchsetzt sind.
Abb. 2 a/b: Beispielhafte Darstellung der visuellen Überprüfung der Farbtreue einer VITA LUMEX AC-Musterkrone zum VITA-Farbstandard sowie für die Umsetzung einer Farbrezeptur mittels Keramikpulvern, die mit Farbpigmenten durchsetzt sind.
Abb. 3: Ergebnisgrafik basierend auf Biegefestigkeitsuntersuchungen mit o. g. vollkeramischen Verblendmaterialien.
Quelle: Interne Untersuchung VITA F&E, Messung 3-Punkt-Biegefestigkeit nach ISO 6872 mit o. g. Materialien,
Bericht 08/19, Dr.-Ing. B. Gödiker, Testbericht ist abrufbar via www.vita-zahnfabrik.com/lumex
Abb. 4 a/b: Exemplarische, simplifizierte Visualisierung von Korngrößenverteilung/Mikroverzahnung bei VITA LUMEX AC sowie beispielhafte fotografische Dokumentation eines Zwischenergebnisses beim Schichten.
Abb. 4 a/b: Exemplarische, simplifizierte Visualisierung von Korngrößenverteilung/Mikroverzahnung bei VITA LUMEX AC sowie beispielhafte fotografische Dokumentation eines Zwischenergebnisses beim Schichten.
Abb. 5: Fotografische Dokumentation der Brennergebnisse von Probekörpern aus o. g. Verblendkeramiken nach
mehreren Brennvorgängen.
Quelle: Interne Untersuchung VITA F&E, Analyse Brennstabilität nach vier Bränden mit Probekörpern o. g.
Materialien, Bericht 08/19, Dr.-Ing. B. Gödiker, Testbericht ist via www.vita-zahnfabrik.com/lumex abrufbar