Endokronenversorgung aus bewährter VITABLOCS-Feldspatkeramik
Eine Vollkronenpräparation von tief zerstörten Zähnen resultiert oftmals in einem Verlust von großen Teilen der Zahnwände und führt im Ergebnis zu einer weiteren Schwächung der Zahnsubstanz sowie Retentionsverlust. Zur größtmöglichen Erhaltung natürlicher Zahnsubstanz empfiehlt sich deshalb eine defektorientiere Verfahrensweise mittels Endokronen. In dieser Falldokumentation wurde zur zeitsparenden und wirtschaftlichen Herstellung einer solchen Krone die VITABLOCS Mark II-Feldspatkeramik (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) verarbeitet. Das weltweit erste CAD/CAM-Material hat sich seit seinem ersten klinischen Einsatz vor über 30 Jahren mittlerweile millionenfach bewährt. Für Endokronenversorgungen aus Feldspatkeramik zeigen klinische Studien nach einem Beobachtungszeitraum von sieben Jahren eine Überlebensrate von 99,6 %. Dr. Oxana Naidyonova erläutert im Folgenden ihre Vorgehensweise.
1. Befundsituation und Vorbehandlung
Eine 48-jährige Patientin wurde vorstellig, da Zahn 34 frakturiert war und zuvor von einem anderen Behandler als nicht erhaltungswürdig eingestuft wurde. Bei der klinischen Inspektion zeigte sich ein weit ausgedehnter disto-oraler Defekt. Das Zahnfleisch war in die Kavität eingewuchert. Röntgenologisch zeigte sich eine insuffiziente Wurzelkanalfüllung. Da eine Vollkronenpräparation in einem Verlust der vestibulären und mesialen Wandanteile des Zahnes resultiert hätte, entschied sich die Behandlerin für eine Endokrone aus VITABLOCS Mark II. Zahn 34 wurde nach der Gingivektomie mittels Laser mit Komposit aufgebaut und eine Revisionsbehandlung durchgeführt.
2. Präparation und Intraoralscan
Vor der Präparation wurde die Zahnfarbe 2M2 mit dem VITA Toothguide 3D-MASTER (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) bestimmt und der entsprechende Rohling ausgewählt. Ein Glasfaserstift wurde zur zusätzlichen Retention des anschließenden Kompositaufbaus adhäsiv eingebracht. Bei der Präparation wurden die Wände lediglich eingekürzt und im Defektbereich wurde eine Hohlkehle angelegt. Scharfe Kanten in der Kavität wurden konsequent abgerundet. Vor dem intraoralen Scan konnte die Approximalkaries an Zahn 34 dank des guten Zugangs mesial minimalinvasiv mit Komposit therapiert werden.
3. CAM und Finalisierung
Die Endokrone wurde nun digital konstruiert und mit der Schleifeinheit MyCrown Mill (FONA Dental, Bratislava, Slowakei) aus VITABLOCS Mark II gefertigt. Nach der Abtrennung vom Attachment wurde die Restauration einprobiert und anschließend vorsichtig mit einem feinen Diamanten ausgearbeitet. Es folgten die Charakterisierung der Fissuren mit VITA AKZENT Plus EFFECT STAINS (ES06, rostrot) und die finale Glasur. Da ein verlässlicher adhäsiver Verbund zur Zahnsubstanz ein zentraler Baustein für den klinischen Langzeiterfolg ist, wurde ein Kofferdam angelegt, um Kontaminationsfreiheit und absolute Trockenheit zu gewährleisten.
4. Konditionierung und Eingliederung
Die Feldspatkeramik wurde nun mit Flusssäure geätzt, um ein mikroretentives Ätzmuster zu schaffen, und anschließend silanisiert. Die Kavität wurde mit Phosphorsäure und einem Adhäsiv konditioniert. Für die adhäsive Befestigung wurde das Komposit Micerium (Micerium, Avegno, Italien) in der Farbe UD2 erwärmt, um dieses für die Insertion fließfähig zu machen. Nach Lichthärtung und Entfernung von Kompositresten integrierte sich die Restauration dank ihrer exzellenten lichtoptischen Eigenschaften hervorragend in die natürliche Zahnsubstanz.
Bericht 07/19
Dr. Oxana Naidyonova, Karaganda, Kasachstan
Abb. 1: Ausgangssituation: Zahn 34 war stark geschädigt. Gingiva war in die Kavität eingewuchert.
Abb. 2: Zustand nach Revision, Stiftsetzung und Aufbaufüllung.
Abb. 3: Bei der Präparation wurde darauf geachtet, keine scharfen Kanten in der Kavität zu belassen.
Abb. 4: Die verbliebenen Kavitätenwände wurden lediglich okklusal eingekürzt.
Abb. 5: Nach dem intraoralen Scan wurde die Präparationsgrenze festgelegt.
Abb. 6: Mit einem Vestibulärscan konnte die habituelle Interkuspidation übertragen werden.
Abb. 7: Bei der Konstruktion der Restauration wurden die Mindestschichtstärken eingehalten.
Abb. 8: Die virtuelle Endokrone in der CAD-Software von okklusal.
Abb. 9: Die Konstruktion in der lingualen Ansicht.
Abb. 10: Der in der Schleifeinheit eingespannte VITABLOCS Mark II.
Abb. 11: Die Feldspatkeramikrestauration bei der klinischen Einprobe.
Abb. 12: Von vestibulär waren keine Übergänge zwischen Restauration und Zahn sichtbar.
Abb. 13: Der okklusale Blick auf die volladhäsiv eingegliederte Endokrone.
Abb. 14: Ergebnis: Die hochästhetische Integration der Restauration beim Recall nach sechs Monaten.