CAD/CAM-Veneers aus hochfester Glaskeramik mit lebendigem Farb- und Lichtspiel
Umfangreiche ästhetische Rekonstruktionen in der Front bedürfen einer umfassenden Planung und aktiven Einbeziehung von Patientinnen und Patienten, um ein Ergebnis zu erzielen, welches sowohl ästhetische Gesetzmäßigkeiten wie auch die Patientenerwartungen erfüllt. Am Beispiel einer Veneerversorgung zeigt Dr. Stas Belous, wie er mittels digitalem Smile Design und analogem Mock-up Schritt für Schritt das Wunschergebnis simulierte und danach im digitalen Workflow effizient realisierte. Im vorliegenden Fall entschied er sich für die zirkondioxidverstärkte Lithiumsilikatglaskeramik VITA SUPRINITY PC (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland). Dieser Werkstoff ermöglicht aufgrund seiner exzellenten lichtoptischen Eigenschaften vorhersagbare, hochästhetische Resultate bei gleichzeitig geringem Zeiteinsatz.
1. Befund und Patientenerwartungen
Eine 33-jährige Patientin mit Zahnarztphobie war mit dem ästhetischen Erscheinungsbild ihrer Oberkieferfront unzufrieden. Bei der Befunderhebung zeigte sich ein Lückenstand zwischen den seitlichen und mittleren Schneidezähnen sowie eine frakturierte Schneidekante an Zahn 21. Eine kieferorthopädische Vorbehandlung in Kombination mit einem Bleaching lehnte die Patientin ab. Sie wollte eine zeiteffiziente, hochästhetische Lösung bei gleichzeitig möglichst minimalinvasiver Vorgehensweise. Die Entscheidung fiel auf die CAD/CAM-gestützte Fertigung von Veneers aus VITA SUPRINITY PC-Glaskeramik.
2. Umfassende digitale und analoge Planungsphase
Für die prothetische Planung im Dialog mit der Patientin wurden das Gesicht und die ästhetische Zone der Patientin mit der Bellus3D Dental Pro Smartphone-App (Bellus3D, Campbell, Kalifornien, USA) gescannt. Daraufhin wurde die Morphologie in die exocad-Software (exocad, Darmstadt, Deutschland) übertragen. Anhand des Datensatzes konnte ein idealisiertes Modell gedruckt werden. Mit einem Silikonschlüssel und provisorischen Komposit wurde ein intraorales Mock-up erstellt und mit der Patientin besprochen. Auf dieser Grundlage wurden morphologische Korrekturen in der exocad-Software durchgeführt und mit einem gedruckten Modell wurde ein weiteres intraorales Mock-up erstellt, das die Patientin und den Behandler überzeugte. Dieses Ergebnis wurde anschließend gescannt.
3. Digitale Farbbestimmung und CAM-Fertigung
Der digitale Workflow erfolgte mit dem MyCrown-System (FONA-Dental, Bratislava, Slowakei). Nach lokaler Anästhesie wurde mit dem VITA Easyshade V (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) die Zahnfarbe 2R1.5 digital bestimmt. Im Anschluss folgte eine Mock-up-Präparation von Zahn 13 auf 23, um so minimalinvasiv wie möglich zu arbeiten. Dabei wurden in einem ersten Schritt Tiefenrillen angelegt, die bei der Präparation Orientierung boten. Die Situation wurde erneut gescannt und der Mock-up-Scan auf die neue Situation übertragen, um die Veneers gemäß dem Wunsch der Patientin zu konstruieren. Bei der Rohlingsauswahl wurde ein hellerer Farbton (1M2 T) gewählt, mit dem Ziel, die Chromazität der Versorgung später über die Farbe des Befestigungskomposits gezielt zu steuern.
4. Effiziente Finalisierung und ästhetisches Endergebnis
Es folgten die Herstellung der Veneers mit der Schleifeinheit MyCrown Mill, die manuelle Ausarbeitung und der Kristallisationsbrand. Die patientenindividuelle Charakterisierung und Glasur der Veneers wurden mit dem Malfarben- und Glasursystem VITA AKZENT Plus durchgeführt. Nach der Einprobe mit Glyceringel und der definitiven Befestigung freute sich die Patientin über das hochästhetische Ergebnis. Eine detaillierte Planung und die konsequente Einbindung der Patientin in alle Planungsschritte hatte im Zusammenspiel mit den hervorragenden lichtoptischen Eigenschaften der glaskeramischen Veneers aus VITA SUPRINITY PC sicher zum Behandlungserfolg geführt.
Bericht 07/19
Dr. Stas Belous, Moskau, Russland
Abb. 1: Die Ausgangsituation mit Diastemata und Schneidekantenfraktur an 21.
Abb. 2: Der Gesichtsscan mit der Smartphone-App ermöglichte eine erste virtuelle Planung zusammen mit der Patientin.
Abb. 3: Das virtuelle Smile Design half dabei, ein digitales Mock-up in der exocad-Software zu entwerfen.
Abb. 4: Aus dem Datensatz des digitalen Mock-ups konnte ein Modell im angestrebten Sollzustand gedruckt werden.
Abb. 5: Vor der Präparation wurde die Grundzahnfarbe präzise und schnell mit dem VITA Easyshade V bestimmt.
Abb. 6: Das Mock-up-Modell wurde mit einem Silikonschlüssel und provisorischen Komposit intraoral übertragen.
Abb. 7: Das intraorale Mock-up wurde mit dem MyCrown-System gescannt.
Abb. 8: Initial wurden Tiefenrillen von 0,8 mm in das Mock-up eingearbeitet und mit Bleistift markiert.
Abb. 9: So konnte eine kontrollierte und minimalinvasive Präparation durchgeführt werden.
Abb. 10: Für einen reibungslosen optischen Scan wurden Retraktionsfäden in den Sulkus eingelegt.
Abb. 11: Die zirkondioxidverstärkte Lithiumsilikatkeramik VITA SUPRINITY PC kann aufgrund ihrer Feinkörnigkeit sehr präzise geschliffen werden.
Abb. 12: Charakterisierung und Glasur erfolgten mit dem Malfarbensystem VITA AKZENT Plus.
Abb. 13: Die fertigen Veneer-Restaurationen wirkten vor der Einprobe schon absolut natürlich.
Abb. 14: Nach der Konditionierung mit Flusssäure und Silan konnten die Veneers volladhäsiv eingegliedert werden.
Abb. 15: Die Veneers integrieren sich in die natürlichen Zahnbögen.
Abb. 16: Das Resultat überzeugt in Form, Farbe und Lichtdynamik.