Individuell geschichtete Veneerversorgungen mit exzellenter Lichtdynamik
Bei kosmetischen Veneer-Rekonstruktionen in der Front ist während der Planungsphase der intensive Dialog mit den Patienten ein zentraler Schlüsselfaktor für den Behandlungserfolg. Wax-up und Mock-up helfen dabei, zielgerichtet und effizient die gewünschte morphologische Soll-Situation zu simulieren. Ferner unterstützt das Mock-up den Behandler bei der minimalinvasiven Präparation. Die patientenindividuelle Herstellung von Veneers mittels Verblendtechnik auf feuerfesten Stümpfen ermöglicht ein äußerst naturnahes und lebendiges Ergebnis. Dafür braucht es jedoch ein Verblendkeramiksystem, mit welchem sich Chromazität, Transluzenz, Opaleszenz und Fluoreszenz gezielt steuern lassen. Zahntechniker Marcio Breda zeigt anhand des folgenden Fallbeispiels die Herstellung hochindividueller Veneers mit exzellenter Lichtdynamik mit VITA VMK Master-Verblendkeramik (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland).
1. Klinische Ausgangssituation
Eine 38-jährige Patientin war unzufrieden mit dem ästhetischen Erscheinungsbild ihrer Frontzähne im Oberkiefer und wurde deswegen in der Zahnarztpraxis von Dr. Rafael Ballista vorstellig. Nach multiplen Füllungstherapien mit Komposit wirkte die Oberkieferfront leblos und strukturlos. Der Inzisalkantenverlauf war von Zahn 13 auf 23 auf einer Linie, was unnatürlich wirkte. Die mittleren Schneidezähne zeigten ein unterschiedliches Längen-Breiten-Verhältnis. Beim Lächeln fiel auf, dass der bukkale Korridor beidseitig zu stark ausgeprägt war, wodurch der Oberkiefer im Verhältnis zur Mundbreite zu klein wirkte. Nach eingehender Beratung entschied sich die Patientin für eine Rehabilitation der ästhetischen Zone mit individuell auf feuerfesten Stümpfen geschichteten Veneers aus der VITA VMK Master-Verblendkeramik.
2. Planungsphase und Präparation
Nach der Abformung wurden Situationsmodelle angefertigt und in habitueller Interkuspidation artikuliert. Es folgte ein ästhetisches Wax-up im Oberkiefer, welches mit einem Silikonschlüssel und provisorischem Kronen- und Brückenmaterial in den Mund der Patientin übertragen wurde. Um den bukkalen Korridor mehr auszufüllen, erstreckte sich dieses von Zahn 16 auf Zahn 24. Nachdem einige Feinheiten im Dialog mit der Patientin additiv und subtraktiv verändert worden waren, wurde eine Überabformung von der Situation genommen. Nach lokaler Anästhesie folgte die geführte Mock-up-Präparation, mit dem Ziel, die Patientin im Schmelzbereich non- bzw. minimalinvasiv zu versorgen. Der Oberkiefer wurde abgeformt und auf dieser Basis ein Meistermodell mit feuerfesten Stümpfen an den relevanten Zähnen hergestellt.
3. Hochindividuelle Veneerschichtung
Für den initialen Schichtaufbau kamen VITA VMK Master DENTINE A1 im zervikalen Bereich sowie DENTINE A1 und neutrales TRANSLUCENT 4 (T4) im Inzisalbereich zum Einsatz. Nach dem Brand wurde DENTINE A1 über die gesamte Fläche geschichtet und ein Cut-back durchgeführt. Anschließend wurde im Mamelonbereich farbintensiver DENTINE MODIFIER 2 (creme) und weißliches T1 in einer Drei-zu-eins-Mischung über das DENTINE A1 geschichtet. Inzisal wurde mit hellblauem T5 und grauem T7 sowie zentral mit einer Zwei-zu-eins-Mischung aus weißlichem ENAMEL 1 und neutralem T4 gearbeitet und das Ergebnis gebrannt. In einem nächsten Schritt entstand auf der kompletten Fläche eine ausgewogene Mischung aus neutralem WINDOW, T4 und opaleszierendem OPAL TRANSLUCENT 1. Um einen Halo-Effekt zu integrieren, wurde auf die inzisale Schneidekante DENTINE A2 aufgetragen. Lateral und zentral wurde zur gezielten Aufhellung des Dentinkörpers abschließend mit PLT1 (perlmuttcreme) geschichtet.
4. Finale Eingliederung und Endergebnis
Nach dem abschließenden Brand wurden die elf Veneers vorsichtig ausgearbeitet und poliert. Bei der klinischen Einprobe mit Glyceringel zeigte sich die Patientin sofort begeistert von ihrem neuen Erscheinungsbild, sodass der Kofferdam angelegt und mit der Konditionierung der Restaurationen mit Flusssäure und Silan begonnen werden konnte. Nachdem der vestibuläre Schmelz der Zähne sukzessive mit Phosphorsäure geätzt worden war, wurde jeweils das Adhäsiv CLEARFIL SE BOND (Kuraray Noritake, Tokio, Japan) aufgetragen und ausgehend vom zweiten Quadranten ein Veneer nach dem anderen mit Befestigungskomposit eingegliedert. Das Ergebnis war eine hochästhetische Versorgung und eine sehr glückliche Patientin. Die Veneers wirken absolut natürlich und überzeugen durch ein ausgewogenes Farb- und Lichtspiel.
Bericht 07/19
Marcio Breda, Vitória, Espírito Santo, Brasilien
Abb. 1: Die Ausganssituation der Patientin mit ausgeprägtem bukkalem Korridor.
Abb. 2: Die mit Komposit versorgte Oberkieferfront wirkte leblos und unnatürlich.
Abb. 3: Das Meistermodell mit feuerfesten Stümpfen und den anatomisch reduzierten Veneers nach dem Dentinbrand.
Abb. 4: Das Cut-back nach dem flächendeckenden Auftrag von DENTINE A1.
Abb. 5: Das Zwischenergebnis nach dem zweiten Brand auf dem Meistermodell.
Abb. 6: Das Endergebnis nach dem dritten Brand, Ausarbeitung und Politur.
Abb. 7: Die elf Veneers in Reih und Glied vor der adhäsiven Befestigung.
Abb. 8: Die Ätzung der Veneer-Innenfläche mit Flusssäure.
Abb. 9: Die Applikation des Befestigungskomposits auf die Innenfläche des Veneers.
Abb. 10: Sukzessive wurden die Veneers eingesetzt und lichtgehärtet.
Abb. 11: Die konditionierte, minimalinvasive Präparation an Zahn 14.
Abb. 12: Die Veneers wirkten nach der Eingliederung absolut natürlich.
Abb. 13: Die hochästhetische Rehabilitation in der Seitenansicht.
Abb. 14: Die Patientin freute sich sichtlich über das gelungene Endergebnis.