Intelligentes Schichtkonzept für lebendige Ergebnisse in der Front
Um lebendige Ergebnisse in der Front zu erzielen, braucht es kreative und intelligente Konzepte. Eine patientenindividuelle Schichtung muss sowohl die besonderen Charakteristika der Nachbarzähne wie auch das natürliche Farb- und Lichtspiel in all seinen Facetten nachbilden. Das Licht muss analog zur natürlichen Bezahnung in den entsprechenden Restaurationsbereichen resorbiert, reflektiert oder gebrochen werden. Die VITA VM 9-Verblendkeramik (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) bietet für eine hochpräzise Reproduktion der natürlichen Lichtdynamik ein breites Spektrum an Dentin-, Schmelz-, und Effektmassen. Zahntechniker erhalten damit den größtmöglichen Spielraum für die Herstellung von lebendigen Rekonstruktionen. Im folgenden Interview erklärt der Zahntechniker Marcio Breda sein Schichtkonzept für brillante Frontzahnkronen.
DV: Seit wann arbeiten Sie mit VITA VM 9 und warum haben Sie sich für diese Verblendkeramik entschieden?
Marcio Breda: Ich arbeite seit der Markteinführung von VITA VM 9 im Jahr 2004 erfolgreich mit diesem System. Was mich von Beginn an sehr begeistert hat, ist die besondere Lebendigkeit, die ich mit diesen Keramikmassen erzielen kann. Intraoral wirken die keramischen Versorgungen aus VITA VM 9 absolut natürlich.
DV: Wie sind Sie im vorliegenden Fall im Wesentlichen vorgegangen und welche Keramikmassen haben Sie primär eingesetzt?
Marcio Breda: Beim vorliegenden Fall habe ich im ersten Schritt auf das Gerüst diverse EFFECT LINER aufgetragen, daraufhin mit BASE DENTINE die Grundfarbe reproduziert und danach für den Schneidebereich verschiedene transluzente und fluoreszierende Schmelzmassen appliziert. Für noch mehr Lebendigkeit habe ich schließlich noch Effektmassen wie NEUTRAL, WINDOW und EFFECT PEARL verwendet.
DV: Für den zervikalen Bereich der Kronen wurden opake Keramikmassen verwendet. Mit welchem Ziel setzen Sie hier diese Massen ein?
Marcio Breda: Wie bei der natürlichen Bezahnung wollte ich für den zervikalen Bereich eine hohe Chromazität erzielen. Deswegen habe ich hier vor der Applikation von BASE DENTINE den gelben EFFECT LINER 4 aufgetragen. Damit erreiche ich eine intensive, stabile Farbwirkung beim Grundfarbton.
DV: Für naturnahe Lichtdynamik braucht es u. a. Fluoreszenz. Welche VITA VM 9-Massen wenden Sie hierfür bevorzugt in welchem Kronenbereich an?
Marcio Breda: Wie bereits erwähnt, setze ich im Rahmen des ersten Dentinbrands im zervikalen Bereich auf die fluoreszierende Tiefenwirkung der EFFECT LINER. Im Zuge des zweiten Dentinbrands arbeite ich gerne mit EFFECT PEARL, um viel Helligkeit in die Kronenoberfläche zu implementieren.
DV: Der Fall zeichnet sich durch natürlich wirkende Inzisalbereiche aus. Wie haben Sie das sehr lebendige Farb- und Lichtspiel erzielt?
Marcio Breda: Das Licht muss durch die Krone fließen können. Das erreiche ich mit transluzenten Massen wie dem bläulichen EFFECT ENAMEL 9, opaleszierendem EFFECT OPAL 1 oder WINDOW als Gegenspieler zu den farbintensiven EFFECT CHROMAs oder den intensiv fluoreszierenden MAMELON-Massen.
DV: Mit welchem Ziel haben Sie bei dieser Versorgung im letzten Schritt auf die gesamte Kronengeometrie nochmals eine hochtransluzente Masse aufgetragen?
Marcio Breda: Nach meiner Erfahrung kann ich durch die hochtransluzente Keramikschicht am Ende des Verblendprozesses nochmals ganz individuell die Farbintensität und Leuchtkraft der Versorgung steuern. Das Ergebnis nach dem Brand zeigt mir, ob und wo ich die Farbintensität oder die Leuchtkraft noch erhöhen oder reduzieren muss.
DV: Was sollten Zahntechniker bei der Verarbeitung der VITA VM 9-Massen beachten, um zuverlässig reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen?
Marcio Breda: Hier gibt es generell einige Parameter zu beachten, die sich nicht nur auf die Verarbeitung von VITA VM 9 beziehen. Nach meiner Erfahrung muss bereits bei der Gerüststruktur darauf geachtet werden, dass hier das richtige Material in der richtigen Farbe ausgewählt wird. Ferner gilt es bei der Verblendung zu beachten, dass die jeweiligen Schichtstärken einen Einfluss auf Lichttransmission und Farbwirkung haben. Schließlich sollten Massen für reflektierende Effekte nur im Kronenkörper und nicht an der Restaurationsoberfläche angewendet werden.
DV: Welche Empfehlungen können Sie bezüglich der Brandführung von VITA VM 9-Verblendkeramik geben?
Marcio Breda: Hierzu kann ich auch einige ganz allgemeine Empfehlungen aussprechen. Es sollten immer die vom Hersteller empfohlenen Brennprogramme eingesetzt werden. Ich lasse das Schichtergebnis vor dem Brand immer zehn Minuten trocknen. Bei der Verblendung arbeite ich mit viel Feuchtigkeit und nutze hierfür das VITA MODELLING FLUID RS.
Bericht 0/19
Marcio Breda, Vitória, Espírito Santo, Brasilien
Abb. 1: Gerüststrukturen an 11 und 21 aus dem Zirkondioxid VITA YZ HT.
Abb. 2: Für den Washbrand wurde CHROMA STAINS A aufgetragen und mit gelblichem EFFECT LINER 4 bestäubt.
Abb. 3: Als Fundament wurde zervikal EFFECT LINER 4 (gelb) und inzisal EFFECT LINER 1 (weiß) aufgetragen.
Abb. 4: Die Farbwirkung direkt nach dem Brand der Effektmassen.
Abb. 5: Der Dentinkern wurde mit BASE DENTINE A2 geschichtet.
Abb. 6: Es folgte eine Modifikation des Dentinkerns mit TRANSPA DENTINE.
Abb. 7: Um stellenweise eine inzisale Lichttransmission zu gewährleisten, diente ein anatomisches Cut-back.
Abb. 8: Der Auftrag von bläulich-transluzentem EE9 approximal, weißlich-transluzentem EE1 und die Lichtblockade aus beigem MM1.
Abb. 9: Anschließend wurden die Kronen komplett mit ENAMEL light überzogen.
Abb. 10: Das Wechselspiel zwischen farbintensiven, fluoreszierenden Effekten und Transluzenz nach dem Brand.
Abb. 11: Schichtung aus EO1, NEUTRAL und WINDOW auf der gesamten Oberfläche und Charakterisierungen mit EFFECT PEARL 1.
Abb. 12: Nach der Ausarbeitung und Glasur hatten die Kronen eine absolut natürliche Wirkung.
Abb. 13: Das lebendige Farb- und Lichtspiel der fertigen Restaurationen.