Jugendliche, lebendige Rekonstruktion der Frontzahnregion mit VITA VM 9
Die Rekonstruktion eines einzelnen, juvenilen Frontzahns ist für jeden Zahntechniker eine Herausforderung. Es gilt das natürliche Farb- und Lichtspiel mit all seinen facettenreichen Effekten zu reproduzieren, um ein hochästhetisches Ergebnis mit naturnaher Lichtdynamik zu erzielen. Ein verblendkeramisches System muss eine große Bandbreite an Farbnuancen bieten, um Zahntechnikern die Herstellung individueller und lebendiger Restaurationen zu ermöglichen, die exzellent mit den Nachbarzähnen harmonieren. Im folgenden Fall beschreibt der Zahntechniker Marcio Breda, wie er die ästhetische Zone mit einer vollkeramischen Krone und einem Non-Prep-Veneer aus der Feldspatverblendkeramik VITA VM 9 (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) versorgte.
1. Die klinische Ausgangssituation
Eine 27-jährige Patientin wurde in der Zahnarztpraxis von Dr. Vitor Padilha de Menezes vorstellig, weil sie mit dem ästhetischen Erscheinungsbild ihres mittleren rechten Schneidezahns im Oberkiefer nicht zufrieden war. Nach einem Trauma war der Zahn mit einer vollkeramischen Krone versorgt worden. Die Morphologie und die lichtoptische Erscheinung passten nicht zu den benachbarten, natürlichen Zähnen. Das lokal entzündete und irritierte Zahnfleisch deutete auf einen insuffizienten Kronenrand hin. Die röntgenologische Diagnostik zeigte eine suffiziente Wurzelkanalbehandlung. Das Ziel von Zahnarzt und Zahntechniker war es, die Morphologie der beiden mittleren Schneidezähne symmetrisch zu harmonisieren sowie Zahnfarbe und individuelle Effekte der Nachbarzähne zu reproduzieren. Entsprechend wurden ein Non-Prep-Veneer an Zahn 21 und eine vollkeramische Krone an 11 aus VITA VM 9 geplant.
2. Systematische Zahnfarbbestimmung
Um die natürliche Zahnhartsubstanz präzise reproduzieren zu können, wurde die Zahnfarbe mit dem VITA Toothguide 3D-MASTER ermittelt. In drei Schritten wurden die Helligkeit, die Farbsättigung und der Farbton bestimmt. In diesem Fall lag die ermittelte Farbe zwischen 1M1 und 1M2. Nach lokaler Anästhesie wurde die alte Krone entfernt und die Präparationsform optimiert. Eine analoge Abformung wurde genommen und ein Meistermodell angefertigt. Ein mesiales Wax-up an Zahn 21 wurde erstellt, um die ideale Morphologie zu visualisieren. Das Modell wurde gescannt und ein Zirkondioxidgerüst für Zahn 11 konstruiert und im digitalen Workflow hergestellt. Nach Sintern, Ausarbeitung und Regenerationsbrand war das Gerüst bereit, mit VITA VM 9 verblendet zu werden.
3. Die Verblendung
Um warme, fluoreszierende Farben in die Krone zu integrieren, wurde der Washbrand mit VITA AKZENT Plus GLAZE PASTE durchgeführt und darauf VITA VM 9 EFFECT LINER 2 (beige) appliziert. Der Dentinkern wurde dann sukzessiv in zwei Schritten mit BASE DENTINE 1M2 und 1M1 reproduziert. Nach einem anatomischen Cut-back wurde inzisal EFFECT CHROMA 2 (sandbeige) aufgetragen. EFFECT OPAL 3 (bläulich) wurde danach mesial und distal im oberen Kronendrittel geschichtet. Um die Schmelzschichtung zu vervollständigen, wurde eine Mischung aus ENAMEL (ENL) und NEUTRAL im Verhältnis 2:1 addiert. Nach dem ersten Dentinbrand konnte die Krone mit einem Korrekturbrand fertiggestellt werden. Die Ausarbeitung der Restauration wurde mit einem feinen Diamanten und einem Gummipolierer vorgenommen. Auf einem zweiten Meistermodell mit einem feuerfesten Stumpf an Zahn 21 wurde mittels VITA VM 9 das Non-Prep-Veneer angefertigt.
4. Hochästhetisches Ergebnis
Für eine natürliche Erscheinung wurden die Restaurationen mit VITA AKZENT Plus EFFECT STAINS 01 (weiß) und 02 (creme) charakterisiert und mit einem Brand fixiert. Abschließend wurde der Glasurbrand mit VITA AKZENT Plus GLAZE durchgeführt. Nach der klinischen Einprobe konnten das Non-Prep-Veneer und die Krone adhäsiv befestigt werden. Der Zahnbogen in der ästhetischen Zone wurde mit den zwei unterschiedlichen vollkeramischen Versorgungsarten harmonisiert und zeigte ein natürliches Farb- und Lichtspiel. Die Restaurationen reproduzierten alle Nuancen der Nachbarzähne und integrierten sich harmonisch. Die junge Patientin war sehr zufrieden mit dem Versorgungsergebnis. An ihrem Lachen konnte man ihr gesteigertes Selbstbewusstsein nach der Rehabilitation erkennen.
Bericht 11/18
ZT Marcio Breda, Vitória, Espírito Santo, Brasilien
Abb. 1: Die Ausgangssituation mit morphologischen Defiziten und Asymmetrien in der ästhetischen Zone.
Abb. 2: Die Krone an Zahn 11 zeigte sich leblos, ohne lichtoptische Effekte.
Abb. 3: Ein Zirkondioxidgerüst wurde CAD/CAM-gestützt gefertigt.
Abb. 4: Der Dentinkern wurde zuerst mit VITA VM 9 BASE DENTINE 1M2 geschichtet.
Abb. 5: Um den Dentinkörper zu vervollständigen, wurde zusätzlich mit BASE DENTINE 1M1 geschichtet.
Abb. 6: Nach dem anatomischen Cut-back wurde EFFECT CHROMA 2 (sandbeige) im inzisalen Bereich aufgetragen.
Abb. 7: EFFECT OPAL 3 (bläulich) wurde mesial und distal im oberen Kronendrittel geschichtet.
Abb. 8: Um die Schmelzschicht zu komplettieren, wurde eine 2:1-Mischung aus ENAMEL (ENL) und NEUTRAL hinzugefügt.
Abb. 9: Die Krone wurde vorsichtig vom Meistermodell genommen und die approximalen Bereiche wurden vervollständigt.
Abb. 10: Der Zahnbogen in der ästhetischen Zone harmonierte mit dem Lippenverlauf.
Abb. 11: Morphologie und Textur der Restaurationen wirkten sehr natürlich.
Abb. 12: Die Patientin zeigte sich mit dem Behandlungsergebnis sehr zufrieden.